Das Sägewerk Trapp
von D. Trapp
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Mein Großvater Nikolaus Trapp war seit 1911 Stellmacher, d.h. er fertigte
Wagenräder, Wagen, Leitern, Stile für Schaufeln u.ä. Mein Vater Bernhard Trapp erlernte
dieses heute ausgestorbene Handwerk von seinem Vater. Das Holz für die Arbeiten wurde
damals bei der Forstverwaltung ersteigert und mit Kühen im Wald gerückt. Mein Großvater
hätte wohl gerne ein Pferd gehabt, aber "Trapps Modder", meine Großmutter
Angela Trapp, die stille Herrscherin im Hintergrund, befand, dass Pferde keine Milch
geben, so dass die Kühe (Simmentaler) herhalten mussten.
Mein Großvater war ein sehr vorsichtiger Mann. Als mein Vater bei ihm in der Lehre war,
prophezeite er ihm stets, dass er sich noch "den Kopf abschneiden würde".
1950/51 arbeitete mein Vater in der Möbelfabrik Bracchetti, bis sich mein Großvater drei
Finger der linken Hand abschnitt. Da half mein Vater wieder in der Stellmacherei. Nun
bekam er auch Aufträge für Bauholz. Heute kann man es sich gar nicht mehr vorstellen,
dass er das erste Bauholz ohne Maschinen nur mit einem Beil anfertigte (dat war em
Schorsch sei Bau). Aber bald darauf, nämlich 1952 kaufte er das erste Gatter und
übernahm 1956 die Stellmacherei auf seinen Namen. Das war sozusagen die Wiege des
Sägewerks, hinter "Trapps Wirtschaft".
Da der Raum dort sehr begrenzt war, beschloss mein Vater, "im Sickfeld" ein
neues Werk aufzubauen. Dazu kaufte er sieben lange Jahre Parzellchen für Parzellchen
zusammen. 1967 stand dann endlich das neue Sägewerk im Sickfeld. Daneben wurde das
Wohnhaus gebaut, das wir 1971 bezogen.
Weiterhin war Bauholz das Hauptprodukt des Sägewerks. Aber die Produktpalette wurde auch
an die modischen Nachfragen angepasst. Mancher Neubau wurde in den 70gern mit sichtbaren
Deckenbalken ausgestattet, die alten Dachkonstruktionen nachempfunden waren. Genauso gab
es Produktionswellen für Balkonpfosten und -geländer, Blumenkästen und Pergolen.
Zeitweise waren bis zu 8 Mitarbeiter in dem Betrieb tätig, außerdem mein Vater und meine
Mutter Helene Trapp. Mancher Alsweiler wird sich daran erinnern, dass er als Schüler in
den Ferien mit "Latten binden" Geld verdient hatte. Und -eher ungewöhnlich- hat
sich in all den Jahren niemand ernsthaft verletzt oder gar einen Finger verloren.
Das Werk wurde am 31.12.1997 endgültig geschlossen. Heute dient das Gelände der Gemeinde
Marpingen als Bauhof.
Gasthaus Trapp
©Dr.
Dorothea Trapp
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