Brunnen


Brunnen in Alsweiler
 
Ich habe versucht, die mir bekannten Brunnen zu erfassen, um sie der Nachwelt zu dokumentieren, dass es in Alsweiler ausreichend Wasser für Mensch und Vieh gab: Es werden nur die Brunnen genannt, die von der gesamten Bevölkerung genutzt wurden. Dazu gab es viele Hausbrunnen, die hier nicht genannt werden. Lediglich die Brunnen in Häusern, die von der übrigen Bevölkerung - so wie mir gesagt wurde - mit genutzt wurden – und soweit bekannt – werden genannt. 
 
Es gab jedoch auch ein schwerwiegendes Problem mit dem Wasser in Alsweiler. In jedem Jahr erkrankten Menschen an Typhus und starben. Das Wasser in Alsweiler war teilweise verseucht. Durch die Abflüsse und Versickerung von Jauche und anderen Abwässern waren etliche Brunnen nicht mehr in Ordnung. Deshalb hat der Alsweiler Gemeinderat Ende des 19. Anfang des 20.sten Jahrhunders nach anderen Möglichkeiten der Trinkwasserversorgung gesucht. Er hat außerhalb der Alsweiler Ortslage an verschiedenen Stellen Bohrungen durchführen lassen.
 
Willi Rauber (Tholeyer Straße 120 - Sohn von Johann Rauber Hb Nr. 842) hat mir einmal gesagt, daß diese Bohrungen durch meinen Urgroßvater Jakob Rauber, als damaliger Ortsvorsteher (1897 bis 1913) von Alsweiler, veranlasst worden seien. Die Alsweiler hätten aber kein Wasser gefunden. Willi Rauber war noch bekannt, wo gebohrt wurde. Mir ist nur noch in Erinnerung, daß er Hassel genannt hat. Dort wäre aber kein oder kaum Wasser gewesen, dafür sei aber Kohle gefunden worden. Die Kohle war jedoch nicht abbauwürdig. Später wurde dann mit Winterbach, Bliesen, Oberthal und Marpingen in Winterbach (Wurzelbach) Brunnen gebohrt und die Orte mit Wasser versorgt. Diese Brunnen sind heute noch in Betrieb und werden gemeinsam mit der Wasserversorgung St. Wendel betrieben.
 
Hahnenkräh - Hinter dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus (neben dem Anwesen Rawersch) zum Hahnenkräh – oberhalb der ehemaligen Poststelle, vermutlich jetzt durch den Weg überbaut. Albert Wolter gibt an, daß der Brunnen heute noch bei ihm im Keller Überschwemmungen verursacht nach starken Regenfällen.
 
Autogarage - Hinter der ehemaligen Autogarage – jetzt Apotheke – vermutlich war dort kein Brunnen, sondern die Zuleitung kam vom Brunnen unterhalb des Friedhofs
Die Wasserstelle wurde "
Hondsborre" genannt.  Untermauert wird dies, weil Holzrohrleitungen gefunden wurden beim Bau des Hauptsammlers in der Noth. Eine Erfassung der Fundsachen erfolgte aber nicht oder ist zumindest mir nicht bekannt. Diese Wasserstelle wurde hauptsächlich als Viehtränke und Waschstelle genutzt.
Der Brunnen unter dem Friedhof sollte heute noch da sein. Ob er aber noch Wasser gibt ist mir nicht bekannt.
 
Brunnen in der Noth, ca. 30 m vom alten Friedhof in der Talaue, direkt unterhalb der steilen Böschung. Dort ist jetzt das letzte Gräberfeld Richtung Winterbach. Es endet fast genau über dem Brunnen. Der Brunnen wurde Anfang der 50.er Jahre im 20. Jahrhundert verfüllt. Die Eigentümer des Grundstücks meinten, daß dadurch die Wiese besseres Gras bringen würde.
 
Der Hämborre – Brunnen am Eingang der Brunnenstraße. Der Brunnen war bis zum ersten Ausbau der Brunnenstraße - etwa 1950 - in Beton gefaßt. Beim ersten Ausbau der Straße wurde der Brunnen versetzt. Dabei wurde die Wasserführung zerstört. In den Sommermonaten lief seither kein Wasser mehr. Beim späteren Ausbau der Hauptstraße wurde eine Wasserleitung in Form von einer sogenannten Suu entdeckt, die vom Gasthaus Staub in Richtung Bachlauf führte. Diese Suu wurde vermutlich ebenfalls an den Brunnen angeschlossen. Beim zweiten Ausbau der Brunnenstraße wurde dann der jetzige Brunnen von der Gemeinde Alsweiler gebaut. Er ist nicht mehr an eine Quelle angeschlossen. Er bezieht sein Wasser aus einem Kreislauf und wird nachgefüllt aus der Wasserleitung. Der Hämborre ist der bekannteste Brunnen von Alsweiler. Der Brunnen wurde als Viehtränke benutzt. Aber auch von den Bewohnern wurde Wasser dort abgeholt und in Gefäßen nach Hause getragen.
Nach Angaben von Edmund Groß soll der Brunnen früher überdacht gewesen sein. Dies müsste aber vor dem 1. Weltkrieg so gewesen sein, denn auf Bildern aus den 1920er Jahren ist keine Überdachung mehr zu sehen. 
 
Heckenborre – Der Brunnen ist ebenfalls nicht mehr da. Der jetzige Brunnen wurde beim Ausbau des Dorfplatzes 1989 gebaut.. Neben der Auslaufstelle wurde versucht, den Brunnen zu fassen, dies war aber mißlungen und es wurde, ohne den Ortsrat zu informieren zwei Schächte eingesetzt, die das Grundwasser sammeln. Das Wasser wird jetzt aus dem Schacht in den Brunnen gepumpt, es handelt sich um reines Grundwasser. Der damalige Bauamtsleiter Guthörl war der Meinung, dass es billiger sei nur eine Attrappe hinzustellen! Dem Alsweiler Ortsrat war kein Mitbestimmungsrecht gegeben worden Vermutlich war auch an der verkehrten Stelle nach dem Brunnen gesucht worden. Es war der zweitwichtigste Brunnen von Alsweiler. Hans Werner Hewer, dessen Elternhaus ca. 50 m oberhalb dieses Brunnens steht, sagte mir, dass er dort immer im Sommer Wasser holen musste, um die Milch zu kühlen, die gesammelt wurde, um sie später zu entrahmen. Bei höheren Temperaturen wäre die Milch sonst sauer geworden. Das Wasser aus dem Brunnen sei immer sehr kalt gewesen, auch in der heißen Jahreszeit! 
 
Weierwald - -Rechts des Weges Richtung Wald, unterhalb der Weiheranlage ca. 1 Meter vom Weg. Dort ist auch die Fundstätte eines Römerhauses. Vermutlich ist die Quelle oberhalb de Römerhauses, durch Eintrag der Erde aber verschüttet. Es könnte sein, dass diese Wasserstelle zur Versorgung der dortigen Bewohner gedient hat.
 
Weierwald – im Weiher. Dieser Brunnen soll 3 Wissbäume tief sein. Er ist jetzt durch das Wasser des Weiers überdeckt. Lt. alten Bewohnern von Alsweiler hat dieser Brunnen in trockenen Jahren immer noch gelaufen, als viele andere Brunnen versiegt waren.
In verschiedenen Unterlagen der Heimatforscher wird dieser Brunnen als Versorgungsbrunnen für den römischen Vicus genannt.
Die Weiheranlagen wurden nach dem ersten Weltkrieg (1928) (während der großen Arbeitslosigkeit) vom damalige Gastwirt Nikolaus Staub (dem Großvater des Wirtes Peter Staub) angelegt. Die Arbeiten wurden von arbeitslosen Männern aus Alsweiler für einen Klicker und einen Knopf, wie hier gesagt wird, ausgeführt. Der Gastwirt versorgte die Männer mit Essen und Getränken und gab ein kleines Trinkgeld (lt. Hermann Staub Sohn von Nikolaus Staub). In alten Unterlagen werden Weiheranlagen des Klosters von Tholey unterhalb des Weierwaldes genannt. Sie dürften dann dort gelegen haben, wo jetzt die beiden Weiher noch sind. (Bennjes Stall und darunter).
Mathilde Weigerding geb. Rauber (Hohl Tilchen) hat mir gesagt, dass ihr Vater bei der Gemeinde die Wiesen (wo heute die Weiher sind) gepachtet hätte, um Futter für ihr Vieh zu machen. Das Futter hätte aus den Wiesen nach unten geschafft werden müssen, weil es sonst nicht getrocknet wäre. Es waren also sehr saure Wiesen!

Bruchelswiese – Rechts ca 30 m neben dem Bauchlauf und ca 100 bis 150 m vom Weg zum Espenwald entfernt im Tal. Etwa unterhalb des Forsthauses der Familie Moench.
Höhborre
 – Unterhalb des Schuppens von Alfons Schirra, gegenüber dem Schützenhaus linksseitig des Bachlaufs (oberhalb des Umspannwerks der VSE). Dieser Brunnen gibt sehr viel Wasser und läuft das ganze Jahr. Er wurde in den 1990er Jahren von Alfons Schirra wieder geputzt und frei gelegt.
 
Im Ecken - Brunnen unterhalb der Schule im Ecken – Der Brunnen ist vom Autohaus Schlick überbaut worden. Er war nach dem zweiten Weltkrieg abgedeckt oder verfüllt worden.
 
Speierschhaus – Brunnen der ehemaligen Zehntscheune in Alsweiler. Der Brunnen sei lt. Irma Pinson geb. Theobald früher von der Nachbarschaft mit genutzt worden in trockenen Jahren. Der Brunnen hätte immer genügend Wasser gegeben. Er befindet sich im oberen Teil des Hauses (Wohnteil), das dreigeteilt ist. Dort wo jetzt die Familie Wissmann und die Fam. Brill wohnen, war früher der Scheunenteil. Das Haus ist im Eigentum der Erben von Mia Wagner geb. Lemens, Lindenstraße. Es soll nach einem Beschluss vom Arpil 2006 von der Stiftung Marpinger Kulturbesitz erworben werden.
 
Brunnen im Wohnhaus Unnerscht-Krämersch – Lt. Kremersch Richard – Richard Brill (Schwiegervater von Alois Kollmann, dem jetzigen Eigentümer des Hauses) wurde der Brunnen von der Nachbarschaft in trockenen Jahren mit genutzt. Der Brunnen soll immer Wasser gegeben haben. Lt. seinen Angaben ist der Brunnen  „dreij Wissbaam tief von seinem Großvater ausgemessen worden. Leider hatte Richard uns nicht gesagt, wie sie die Wissbäume in den Stall bekamen!
 
Brunnen hinter Krämersch (etwas oberhalb des vorstehenden Brunnen) Zu diesem Brunnen ist noch nichts näheres bekannt. Er wurde im Jahre 2000 von Markus Kollmann wieder frei gelegt, der das Anwesen erworben hat. Jedoch ist nur noch die Brunnenstube vorhanden. Lt. umliegenden Bewohner sei der Brunnen 1935 überbetoniert worden. Dies wurde auch von Helmut Theobald, der in seiner Jugend dort oft gewesen ist, so bestätigt. Vielleicht ist dieser Brunnen vom Großvater von Krämersch-Richard ausgemessen worden?  
 
Wöllmerich – Brunnen wurde von den Mühlenbesitzern der Alsweiler Mühle gefaßt und zur Trinkwasserversorgung der Mühle genutzt. Das Wasser hat Richard Trapp (Eigentümer der Mühle und des Brunnens) bis in die 80.er Jahre des 20. Jahrhunderts regelmäßig untersuchen lassen, ob es trinkbar ist. Es wurde auch eine Wasserstube mit Vorratsbehälter gebaut, so daß immer Wasser zur Verfügung stand. Die Sommerküche der Mühle hatte die alleinige Wasserversorgung von diesem Brunnen. In der Sommerküche versorgten sich die Alsweiler, wenn sie auf den nahegelegenen Feldern arbeiteten, mit Trinkwasser. Die Küche stand für jeden offen. Das Wasser war immer sehr kühl und schmeckte aus eigenen Erfahrungen hervorragend. (Wahrscheinlich deshalb, weil der Durst alle Wasser süß macht.)
 
Unterhalb der Mühle – ca. 5 m vom Haus entfernt. Es handelt sich vermutlich um den Auslauf der Wasserader von Wöllmerich, die die Mühle mit Trinkwasser versorgte.
 
Marpinger Straße – neben Anwesen Schirra, René (Böffel Ruth und Hans Joachim) –Lohborre genannt -  Der Brunnen soll ebenfalls immer Wasser bringen. Die Gemeinde Alsweiler soll an diesem Brunnen noch Rechte haben. Die Sanierung sei durch die Gemeinde erfolgt und der Eigentümer (August Schirra) hätte sich beim Bau seines Hauses verpflichtet, den Zugang zum Brunnen für die Bevölkerung immer offen zu halten. Darüber hätte der Gemeinderat mehrfach beschlossen. Normalerweise hätte dann eine Grundbucheintragung erfolgen müssen, das ist aber nicht geschehen.  Diese Angaben wurden aber noch nicht überprüft. Den heutigen Eigentümer Ruth Marie und Hans Joachim Böffel ist eine solche Vereinbarung nicht bekannt.
 
Borre am Bohnehiwwel - hinter dem Kreisel Richtung Winterbach rechts am Berg
Dieser Brunnen wurde mir am 9. April 2006 auf der Geburtstagsfeier von Alfons Wilhelm von Monika Hewer (Gartenstrasse) genannt. Ihre Mutter, Maria Schramm, hatte die Alsweiler Brunnen einmal für eine Schulaufgabe ihrer Enkelkinder aufgeschrieben. Mir war bis zu diesem Tag dieser Brunnen nicht bekannt. Ich kann mich zwar noch sehr gut daran erinnern, dass einmal nach einem starken Regen ein Wasserausbruch aus diesem Berg kam. Die Stelle war etwa 10 m oberhalb der heutigen Haltestelle, ca. 1 m über heutige Strassenniveau. Wo der Brunnen genau war, muß noch erforscht werden.
 
Was noch ganz interessant ist: Bei einem Gespräch am 8. Juli 2004 im Hiwwelhaus wurde von den Teilnehmern des Gesprächskreises gesagt, dass die Brunnen in den Häusern gemauert waren und zwar unterschiedlich. Z. B. der Brunnen im Wohnhaus "Stämetze" (Mühlenstraße Nr. 7) war mit kleinen Bruchsteinen gemauert. Der Brunnen im Wohnhaus vom "Gugugg" (Mathilde Ohlmann geb. Geßner, Ringstraße 62) war mit Backsteinen gemauert. Alle Brunnen in höheren Lagen waren sehr tief. Die Brunnen mussten regelmäßig gereinigt werden. Dazu wurde das Wasser herausgeschöpft und eine Person mit einem Strick hinunter gelassen. Der schöpfte dann den Dreck in einen Eimer, der nach oben gezogen wurde. 
Peter Ohlmann